Heute hier, morgen dort!

Jetzt sitzen wir auf unserer Couch in Chulilla und finden endlich mal etwas Zeit um unseren Blog zu pflegen. Verrückt wie die Zeit vergeht und was man dabei so alles erlebt. Meterhohe Wellen am Atlantik, unglaublich gastfreundliche Spanier, den Spiegelsaal in Versailles, supertolle Eltern, DAS Megasportklettergebiet, ... Aber der Reihe nach.

Isee’s Eltern haben uns Anfang Oktober in Fontainebleau besucht. Da es die Tage vorher ar...kalt gewesen ist haben wir uns zusammen eine Unterkunft im südlichen Teil des Waldes gesucht. Das war aus verschiedenen Aspekten ganz gut. So konnten wir einen großen Waschtag durchführen und die Waschmaschine zum glühen bringen. Die kürzer werdenden Tage zusammen in der hellen Küche verbringen und den Busumbau mit festem Stromanschluss realisieren. Apropos Busumbau, mittlerweile haben wir das Gefühl, dass der Bus noch einige Updates bekommen wird. Wenn man zu dritt für längere Zeit eine etwa 5 m2große und mobile Wohnfläche hat, kommen einem dann doch immer mal wieder Verbesserungsvorschläge in den Sinn. Naja, dank des ganzen Equipments aus Zittau also 18 V Akkuschrauber, Stichsäge, Holz, Schrauben und und und, haben wir sowohl die Küche angepasst, wie auch hier und da ein paar kleinere Ausbesserungen erledigt. Bei passender Gelegenheit stellen wir den Bus auch mal ausführlicher vor. 
Ansonsten waren es ein paar sehr schöne Tage. Unser Kulturprogramm bestand aus der Besichtigung des Schloss Versailles. Ein ganzer Tag hat zwar bei weitem nicht gereicht – ist es doch samt Gärten und sonstigen Anbauten einfach viel zu groß! – aber irgendwann war vor lauter Gold und barockem Prunk die Aufnahmefähigkeit einfach erschöpft. Echt gigantisch wofür das Geld manchmal so locker saß. Der Tag wurde dann bei original französischen Crêpes und Cidre gebührend abgerundet. 

Unser neues Landhaus

Sportlich hat Bleau auf jeden Fall gezeigt, dass es die ganze Bandbreite der unterschiedlichen Boulderlevel abdeckt. So ist isee’s Papa im orangenen Circuit fleißig mit der Matte von Block zu Block gezogen und hat seine erste FB 4b abgehakt. Lotta’s Tickliste wurde um einige 6a’s und ihre erste FB 6b ergänzt. Ich konnte einen mehreren Jahre alten Sack abholen. „Appartenance“ Fb 7c und weitere neue Säcke aufhängen JAlso insgesamt ein recht erfreuliches Ergebnis. 

Lotta gibt sich die Kante

Die freie Boulderzeit wurde uns durch die beste Emil-Sitterin in ganz Fontainebleau ermöglicht. Isee’s Mama hat sich den Kleinen geschnappt und eine fantastische Omarolle an den Tag gelegt.

Emil ist von seiner neuen Babysitterin ganz begeistert

Am letzten Abend durften wir uns über eine Essenseinladung ins Steakhouse freuen. Mit mächtig Heißhunger auf ein richtig schön gegrilltes Stück Rindersteak bestellten wir uns die anscheinende Spezialität des Hauses „Tarte aux boeuf“. Nach 15 min kamen die Teller. Lecker Pommes, schmackhafter Salat und... rohes, gehacktes Rinderfleisch. Uff, aber die ersten skeptischen Blicke verflogen bei der Kostpobe im nu. Äußerst lecker und gut sättigend. 

Am Sonntag mussten Oma Andrea und Opa Dietmar die Heimreise nach Zittau angehen. Damit war die schöne Zeit zu fünft vorbei.
 
Spitzen-Abschieds-Selfie


Aber wie es so ist trifft man immer wieder neue Leute. So sind Paul mit seinen beiden Jungs, Conrad und Arthur, samt Bruder mit Familie zur selben Zeit auch in Bleau eingetroffen. Gemeinsam haben wir uns in verschiedenen Sektoren getroffen und gelegentlich zusammen campiert. Schön wars!

Aber dann, irgendwann Mitte Oktober, waren wir überbleaut und brauchten mal etwas Abwechslung. Gedacht – getan und so sauste unsere Rakete mit Rückenwind in Richtung Westen. Ziel: Atlantikstrand. Nach einigen Suchanfragen kamen wir auf das Cap Ferret. Etwa eine Autostunde von Bordeaux entfernt. Gegen Mitternacht stellten wir den Bus in einem Seitenweg auf der Halbinsel ab und fielen todmüde in die Federn. Am nächsten Tag sahen wir ihn dann! Denn Atlantikstrand samt Ozean und, für Landratten wie uns, gigantische Wellen.  Außer uns waren tatsächlich nur noch zwei-drei weitere Hanseln vor Ort. Lotta ließ sich kaum zügeln, da sprang sie auch schon in den Wellen umher. 

Die Nixe vom Cap Ferret


Emil kam aus dem Staunen über die brechenden Wellen, den Sand, Möwen, Muscheln und alles neu, nicht mehr heraus. Leider hatte keine einzige Surfschule mehr geöffnet. Gern hätten wir uns einmal in die Wellen hinaus geworfen. Mal sehen, vielleicht beim nächsten Mal. Trotzdem gefiel uns die Gegend so gut, dass wir noch ein paar Tage dranhängten. In dem Küstenstädtchen Arcachon fand Lotta ein kleines Quartier in dem wir für 2 Tage einzogen. Dort konnte sie in aller Ruhe ein paar Uniaufgaben erledigen und der Bus bekam abermals eine grundlegende Reinigung.
Da Arcachon unmittelbar an die größte Wanderdüne Europa grenzt, die „Dune de Pilat“, führte uns unserer Weg natürlich auch noch dorthin. Bei einer Steigung von 30° bis 40° kämpften wir uns die steilste Stelle der ganzen Düne hinauf. Oben angekommen stellten wir fest, dass 1. Der Ausblick gigantisch wäre, wenn nicht so viele andere Touristen die Sicht versperren würden und 2. Es bequem zu erreichende Stufen gab, die die Düne hinauf führten.

Aufstieg zum Gipfel der Düne

Nach fast einer Wochen am Meer plagte uns dann langsam die Sehnsucht nach festem Fels. Mit Strukturen an denen der Schwerkraft getrotzt werden kann. Auf dem Weg in den Süden, immer der Atlantiklüste entlang, stoppten wir kurz in Biarritz wo die Wellen noch um einiges größer als am Cap Ferret sind. Danach ging es weiter nach Süden und im Nu befanden wir uns in Spanien. 

Stehplatz mit Meerblick

¡Hola Espania! 
Das Internet hat uns verraten, dass in Etxauri ein Dornröschen des Klettersports liegen soll. Das Netz hat recht! Etwas oberhalb des Ortes gibt es Haufenweise steile Routen in guter Qualität. Drei schöne Tage verbrachten wir hier. Dann begann es zu regnen. Sicher hätte man hier aber auch einige Wochen verweilen können. Nach so langer Kletterabstinenz war es toll mal wieder ein paar längere Routen anzugehen. Was uns aber besonders begeisterte war die (Gast-)Freundlichkeit der Spanier. Sobald wir mit Emil irgendwo auftauchen, sind alle entzückt und versuchen ihn zum Lachen zu bringen. Dies ist für uns etwas ungewohnt, ist man doch zu Hause meist etwas distanzierter. Auf dem Spielplatz in Etxauri lernten wir auch Sergio und Maike, mit ihrem Sohn Noah kennen. Die Drei luden uns gleich zu sich nach Hause ein. Wir durften bei ihnen eine heiße Dusche genießen, sie liehen uns ihren Kletterführer und wir hätten sogar unsere Wäsche waschen dürfen. Zum Abschied bekamen wir noch traditionellen Cider geschenkt und die Empfehlung Yesa und Montanejo zu besuchen. Da beide Orte auf unserem Weg nach Chulilla lagen, folgten wir den Ratschlägen. Yesa ist eine große Talsperre mit heißen Quellen. Bei niedrigen Wasserpegel tritt ein kleiner Ort mit einer Badestätte zu Tage. Da es lange Zeit nicht geregnet hatte konnte man zumindest einige der alten Bauwerke bewundern. Sehr angenehm war dabei der nach faulen Eiern stinkende schwefelige Geruch der heißen Quellen... Zum Baden kamen wir allerdings nicht, da an dem Tag ein so starker Wind wehte. Lotta hatte die ganze Zeit Angst, der Bus würde bald durch die Luft gewirbelt werden und so fuhren wir weiter nach Montanejo. Ein Kleines verschlafenes Nest, das im Sommer viele Touristen anlockt. Da der im Tal fließende Fluss permanent eine angenehme Temperatur von ungefähr 25°C hat. So konnten wir, trotz der gerade mal 8°C Außentemperatur, baden gehen. 

Baden bei 8°C Außentemperatur

Doch eigentlich hatten uns die Felswände in den Ort geführt. Leider war es so kalt und windig, dass wir beschlossen weiter nach Chulilla zu fahren. Nach zwei sehr verregneten Tagen konnten wir hier nun endlich wieder richtigen Fels anfassen. Emil schläft mittags meist 3-4 Stunden in der Hängematte. In der Zeit lässt es sich sehr entspannt klettern. Chulilla hat hierfür unglaublich vielseitige Routen zu bieten. Bei genauerer Betrachtung der verschiedenen Sektoren sind auch kleinkindfreundliche Gebiete, in denen man gut eine Hängematte aufhängen kann oder sich eine Krabbeldecke platzieren lässt, zu finden. Außerdem waren wir erstaunt wie viel Erschließungspotenzial in Chulilla schlummert. Bei unseren ersten Erkundungstrips fanden wir lange Wandpassagen, mit toller Gesteinsqualität, ohne eine einzige Route. Wir werden aber dennoch genug finden, um uns ein paar Wochen auszutoben!

Die endlosen Felsriegel von Chulilla

Auch Emil scheint die viele Frischluft gut zu bekommen. Noch vor einem Monat haben wir uns riesig gefreut, als Emil es schaffte sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Seitdem ist er nicht mehr zu bremsen. Wir haben das Gefühl - nicht mehr lange und der Kleine krabbelt uns davon. Noch bewegt er sich zwar nur rückwärts, aber er verbringt viel Zeit auf allen Vieren und wippt vor und zurück. Teilweise stützt er sich schon hoch in den Liegestütz. Wir sind jedes Mal begeistert von der vielen Energie und Kraft die in so einem kleinen Wesen steckt. Die Zeiten des entspannten Abhängens sind gezählt ;)


Kleine Diashow:

Anstehen am Schlosseingang

Sack abgeholt!

Emil und sein Känguru

Die Spinnen, die Boulderer! 

Herbst in Blau

Emil erkundet die Ente

Das Genie beherrscht das Chaos

Fairtrade Spielzeug direkt aus dem Wald

"Ich bin der Bo!"

Frühstück am Strand

Zum ersten Mal frische Austern 

Kuscheln am Strand

Die Zipfelmützencrew

Papa macht es vor...

...und Emil macht es nach

Sonnenuntergang am Plage de Petit Nice


Power Nap nach all den vielen Erlebnissen

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